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Ein Buch von Kari Sha’thar[1][2].
Die Sache mit dem Schatz

Prolog

Was bisher geschah:

Nachdem ich, im Auftrag des Dicken, einigen Dieben in einer verfallenen Burg zwei Gemälde abgenommen und von einem Zauberer in seinem Eigenheim eine Art Vergrößerungsglas besorgt hatte, offenbarten die Gemälde ihr Geheimnis. Eine Schatzkarte, die ein Versteck des Schwarzmagiers Ean Graeme zeigte. Besagtes Versteck war eine Höhle in den Bergen, irgendwo auf dem Weg zur Spitze. Meine erste Reise dorthin endete jedoch eher auf halben Weg, als ich in einen Hinterhalt geriet, den ich nur um Haaresbreite und ordentlich lädiert überlebte. Ich zog mich vorerst zurück und leckte meine Wunden. Aber ich würde wiederkommen.

Kapitel 1 – Überfall

Meine Verletzungen waren zum Glück nicht so schwerwiegend gewesen, wie ich zunächst angenommen hatte. Mehrere Schnittwunden und Prellungen. Die Schulter war das größte Problem, der Arm war mehrere Tage für mich kaum zu gebrauchen. Aber ich erholte mich gut und nach ein paar Tagen sah ich immerhin nur noch aus, als wäre ich einmal gegen eine Wand gelaufen und nicht gleich fünfmal, wie zu Anfangs. Der rechte Arm ließ sich auch wieder bewegen, wenn auch etwas steif und so machte ich mich auf den Weg, dem Dicken einen weiteren Besuch abzustatten.

Es war nicht mehr weit bis zu seinem Laden, ich ging die beinahe leere Straße hinunter und konnte bereits sein Ladenschild sehen, da fühlte ich, dass etwas nicht stimmte, als ob ich beobachtet wurde. Ich verlangsamte den Schritt und sah mich um. In dem Moment tauchten drei Kerle aus einer Seitenstraße auf. Sie sahen wie die üblichen Schläger aus, aber mit dem Äußeren konnten sie mich nicht täuschen. Ihre Bewegungen waren anders. Nicht dieser überhebliche, selbstherrliche Gang, den der typische Schläger an den Tag legte, schließlich ging es dem nur darum, Beachtung zu finden. Nein, die Drei bewegten sich vorsichtiger, überlegter, wie es Attentäter taten. Und sie hatten es eindeutig auf mich abgesehen. Sie fächerten leicht aus, so dass ich es nicht so einfach hatte, alle Drei gleichzeitig im Auge zu behalten. Auch dieses Verhalten unterschied sie von den üblichen Schlägern.

Ich wich ein paar Schritte zurück. » Was wollt ihr von mir? « fragte ich, während meine rechte Hand hinter den Rücken wanderte und den Griff meiner Pistole packte. Die Kerle grinsten sehr selbstsicher und der in der Mitte sagte nur » Dich! « Kein gutes Zeichen.

Ich wich noch ein paar Schritte zurück, bis ich plötzlich das Gefühl hatte, das jemand hinter mir stand. Ich blieb stehen und spannte den Hahn meiner Pistole, zog diese jedoch noch nicht. » Bleibt wo ihr seid. Ich warne euch. « versuchte ich Zeit zu schinden, in der mir hoffentlich irgendetwas einfiel, wohl wissend, dass sie niemals auf meine Drohung eingehen würden. » So, so, du warnst uns. « sagte der Kerl in der Mitte dann auch gehässig. » Na dann müssen wir ja richtig Angst haben vor so einer dummen, kleinen Elfe. « Die anderen Beiden grinsten nur und näherten sich mir weiter.

Ich spürte mehr, wie die Person in meinem Rücken mir näher kam und konnte ihn schließlich riechen. Eine Mischung aus Alkohol und Schweiß, eine widerliche Mischung. Ich zählte stumm bis drei, bevor ich alles auf eine Karte setzte und reagierte.

Ich zog den Ellbogen meines linken Arms nach hinten, in der Hoffnung, etwas zu treffen. Ich traf wie erhofft und bekam einen Schwall stinkende Luft entgegen gehaucht, als ich den Magen meines Widersachers erwischte. Ich blickte nicht zurück, um mein Ergebnis zu begutachten, sondern zog meinen Ellbogen einfach noch einmal durch. Dieses Mal erwischte ich meinen Kontrahenten am Unterkiefer. Der war nur leider härter als der Bauch des Kerls. Schmerz schoss durch meinen Arm, als ich mir den Ellennerv anstieß und meine Hand wurde taub. Toller Anfang.

Gleichzeitig zu den Ellbogenschlägen zog ich meine Pistole mit der Rechten. Ich zielte auf den mittleren Kerl damit, doch dann nahm ich eine weitere Bewegung aus den Augenwinkel wahr. Mein Kopf ruckte zur Seite und ich sah noch einen weiteren Kerl, auf einem niedrigen Dach hocken, eine Armbrust im Anschlag. Fünf Gegner! Das waren definitiv zu viele für mich alleine. Trotzdem zögerte ich keinen Augenblick und schwenkte meine Pistole zu dem neuen Ziel hin um. Im nächsten Moment vernahm ich das harte Klacken, mit dem die Armbrust ausgelöst wurde und der Bolzen auf mich zu schnellte. Das Umschwenken auf den Schützen rette mir vermutlich das Leben, denn der Bolzen schrammte mir nur über die Schulter, anstatt direkt durch den Schädel und blieb mit einem dumpfen Schlag in einer Mauer stecken. Das Brüllen meiner Pistole hallte durch die Gasse, als ich praktisch ohne zu zielen abdrückte. Das Ergebnis war auch nicht ganz so überzeugend, wie ich gehofft hatte. Die Kugel streifte den linken Oberschenkel des Kerls und durchschlug danach eine Dachschindel. Aber der Schütze war davon überrascht genug, glitt auf dem schiefen Dach aus und landete mit einem häßlichen Klatschen auf der gepflasterten Gasse.

Obwohl es sich für mich wie eine Ewigkeit anfühlte, lief die ganze Aktion in einer unglaublich kurzen Zeitspanne ab. Erst jetzt reagierten die drei Gegner vor mir und stürmten auf mich zu.

Der linke Arm bizzelte unangenehm, in der Rechten hielt ich noch die rauchende, jetzt nutzlose Pistole und sah mich fieberhaft nach einer Möglichkeit um, nicht gleich überrannt zu werden. Ich fand nur keine. In der einen Richtung stand immer noch der Kerl und spuckte dabei Zahnstücke aus, aus der anderen kamen die drei Männer auf mich zu. Für großes manövrieren war in der Gasse einfach kein Platz. Ich hatte keine Chance zu entkommen, also tat ich das naheliegendste. Ich warf die leer geschossene Pistole dem ersten Kerl direkt ins Gesicht. In diesem Moment ertönte ein wütender Schrei und der Dicke stürmte mit puterroten Gesicht aus seinem Laden. So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Für gewöhnlich wirkte er eher wie der liebenswürdige Hüne hinter der Theke und trug seinen beachtlichen Bauch zur Schau. Davon war jetzt nicht viel zu erkennen. Klar, den Bauch hatte er immer noch, aber mit diesem grimmigen Blick, den er gerade aufgesetzt hatte, würde ihn gewiss niemand ansprechen wollen. Er war massiger als jeder der anderen Kerle und einen halben Kopf größer. Der Knüppel, den er in der Hand hielt war von beachtlicher Größe und er schwang ihn, als würde er das täglich tun. Und der erste Schwung des Holzes traf den Zahnspucker mit einem dumpfen Lauf am Hinterkopf, was diesen regelrecht an mir vorbei fliegen ließ.

Ich hatte, wie bereits beschrieben, dem ersten Kerl, der auf mich zugerannt kam, die Pistole ins Gesicht geworfen. Der Kerl hatte nicht genug Zeit gehabt, zu reagieren und so traf meine Waffe ihn an der Stirn und hinterließ eine blutige Schramme. Es hielt ihn nur nicht davon ab, weiter auf mich zu zu stürmen. Ich konnte zwar dem ungestümen Schwung seines Krummsäbels ausweichen, nicht aber seinem Körper, der mich mit der Wucht eines Vierspähners regelrecht überrollte. Ich konnte den Arm noch rechtzeitig heben, damit mein Gesicht nicht mit der Brust dieses Kerls kollidierte, die Wucht jedoch schleuderte mich gegen die nächstbeste Wand. Als mein Hinterkopf auf die solide Steinmauer traf, wurde alles schwarz um mich.

» Kari? Alles in Ordnung? « Die Frage drang durch die Dunkelheit und ich mühte mich, die Augen zu öffnen. Ich konnte nicht lange an der Wand gelegen haben, denn vor mir hatte sich der Dicke schnaufend aufgebaut und ich konnte hinter ihm noch die fünf Kerle sehen, die sich humpelnd in Sicherheit brachten. Ich versuchte eine etwas bequemere Position einzunehmen und musste dabei mehrmals die Augen schließen. Mein Schädel schien zu explodieren oder aber ich wünschte es mir, denn die Kopfschmerzen waren wirklich übel. Ich muss gestehen, ich stöhnte wohl auch ein wenig mitleidig, denn auf dem Gesicht des Dicken tauchte ein besorgter Blick auf. Ich hob abwehrend die Hand ein wenig.

» Gib mir ein paar Augenblicke, bis ich wieder klar sehen kann « murmelte ich und der Hüne vor mir nickte nur zustimmend und blickt schließlich den Fliehenden noch hinterher, wie sie hinter der nächsten Biegung verschwanden.

» Was ist passiert? Wieso haben die dich überfallen? Ach.. und was ist eigentlich mit dem Schatz? Hast du ihn gefunden? «

Ich hob noch einmal die Hand. » Keine Ahnung… und keine Ahnung. « murmelte ich als Antwort. » Was passiert ist erzähle ich dir drinnen, wenn’s dir nichts ausmacht. «

Der Dicke nickte stumm, packte mich mit Händen, die auch Bratpfannen hätten sein können und zog mich wie ein kleines Kind auf die Beine. » Na dann auf « erwiderte er nur.

Kapitel 2 – Überraschung

Ein paar Tage später

Ich zog den Umhang enger um mich und fluchte innerlich, das ich nicht daran gedacht hatte, einen weißen Umhang mitzunehmen. Der schwarze, den ich gegen die Kälte, die hier oben herrschte, angezogen hatte, fiel in dem Schnee ringsum auf wie ein bunter Hund in Sturmwind. Ich wusste ja, dass es in den Bergen kalt war und hatte deshalb vorgesorgt. Doch niemand hatte mich vorgewarnt, dass sich die Höhle oberhalb der Schneegrenze befand, woher auch. Schließlich hatte ja vorher niemand gewusst, dass es eine Höhle hier überhaupt gab. Ich zog die vom Dicken gezeichnete Karte hervor, rollte sie auf und musterte sie. Ich drehte sie ein wenig und fuhr mit dem Finger verschiedene Linien entlang, bis ich auf einen Punkt tippte. Das Ziel der Reise. » Nicht mehr weit « murmelte ich zu mir und rollte die Karte wieder ein. Dann stapfte ich weiter durch den Schnee. Gleich darauf fuhr mir der eiskalte Wind unter den Umhang und ließ mich kurz frösteln. Der Fluch, der mir auf den Lippen lag, verbiss ich mir. Es war eh zu kalt.

Der Weg hierher war dieses Mal ereignislos verlaufen. Ich hatte besonders aufgepasst, aber beim besten Willen keine Kerle entdecken können, die ahnungslosen Elfen auflauerten. Daher war ich – abgesehen von der falschen Kleidung und der Kälte – frohen Mutes, als ich um mehrere Erhebungen herum ging. Als ich jedoch eine Bewegung weiter oben wahrnahm, sprang ich sofort hinter die nächste Deckung, ein alter umgestürzter Baum und lugte dahinter hervor. Zuerst sah ich nichts, doch dann traten zwei Kerle in mein Blickfeld. Beide waren in dicke, zum Großteil weißer Kleidung eingepackt, weshalb sie nicht früher zu erkennen gewesen waren. Die beiden Kerle unterhielten sich, doch der Wind trieb kein Wortfetzen an mein Ohr. Aber immerhin waren sie nicht zu aufmerksam, sonst hätten sie mich vermutlich bereits entdeckt gehabt. Ein bisschen Glück sollte jeder haben, dachte ich mir mit einem leichten Grinsen. Leider bewegten sich die Zwei nicht vom Fleck, wodurch mein bisheriger Weg versperrt war. Ich dachte nicht daran, mich den beiden zu erkennen zu geben, dafür sahen sie mir schlicht nicht vertrauenswürdig genug aus und ich hatte ja bereits schlechte Erfahrungen mit wildfremden Kerlen auf diesem Berg gesammelt. Ich musterte die Umgebung etwas genauer und erkannte eine Spur im Schnee, die von mehreren großen Felsblöcken bis hin zu den beiden Kerlen führten. Ich vermutete, dort hatten sie ihr Lager. Ich hoffte zwar, dass dort nicht die gesuchte Höhle zu finden wäre, aber ich hatte nicht viel Hoffnung. Es wäre einfach ein viel zu großer Zufall gewesen.

Ich tat, was ich immer in einer Situation des Nachdenkens tat und kaute auf meiner Unterlippe, während ich mir einen Plan zurecht legte. Ich musste einen Weg finden, an den beiden Kerlen ungesehen vorbei und hinter die Felsblöcke zu kommen. Und nicht nur ungesehen, ich musste auch noch dafür sorgen, dass man meine Spur, die ich unweigerlich im Schnee hinterließ, nicht entdeckt wurde.

Ich schlich ein Stück den Weg zurück, den ich gekommen war und lief einen großen Bogen, um mich von einer anderen Stelle den Felsblöcken zu nähern. Hier standen keine Kerle, die mich hätten sehen können, wie ich zufrieden bemerkte. Dafür hatte ich jedoch auch viel Zeit verbraucht, die Sonne stand schon tief am Himmel und es würde bald dunkel werden. Immerhin würde dann mein schwarzer Umhang nicht mehr so auffallen. Manchmal musste man es eben auch von der positiven Seite sehen.

Hinter den Felsblöcken entdeckte ich, wie ich mir bereits gedacht hatte, ein Lager, direkt vor einem Höhleneingang. Irgendwie bekam ich langsam das Gefühl, dass der Schatz verflucht war, bei den unzähligen Hindernissen, denen ich begegnen musste. In besagten Lager brannte ein Feuer und dort saßen zwei weitere Kerle dran und nicht nur das, einer von den Beiden war dieser Hüne der mich den Abhang hinunter geworfen hatte. Ein Kerl, dem ich gewiss nicht so schnell wiedersehen wollte, oder wenn doch, mit tatkräftiger Verstärkung, die ihn dann von einer Klippe warf. Ich atmete tief ein und aus. Wie sollte ich in die Höhle kommen, ohne diese Halunken auf mich aufmerksam zu machen? Ich blickte prüfend in den Himmel. Noch war ein dünner roter Streifen der Sonne auszumachen, möglicherweise würde die Nacht mir bessere Optionen bieten. Da hieß es wohl abwarten und Geduld haben, keine meiner Tugenden.

Kapitel 3 – Die Höhle

Es dauerte noch ein paar Stunden, bis die vier Kerle sich endlich zum Schlafen niedergelegt hatten und nur noch einer von ihnen Wache hielt. In der Zeit war ich regelrecht steif gefroren, da ich nicht nah genug ans Feuer heran gehen konnte, um dessen wärmende Strahlen zu spüren und mich gleichzeitig so wenig wie möglich bewegen durfte, um keine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Ich wartete also so lange, bis das Feuer halbwegs herunter gebrannt und die Wache in eine Art Dämmerzustand getreten war und nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit aufbrachte, mich zu entdecken, während ich etwas ungelenk, weil steif gefroren, über den Boden robbte und mich an den Schlafenden vorbei in die Höhle bewegte.

In der Höhle war es – oh welch ein Wunder – stockdunkel, doch ich wagte am Anfang noch nicht, Licht zu machen. Erst als ich mich auf Händen und Knien weiter voran getastet hatte und hinter einer Biegung war, hob ich meine Hand und aktivierte den Ring mit dem roten Stein. Der Stein glomm düster auf und tauchte einen Teil der Höhle in rötliches Licht. Das Licht war gerade hell genug, damit man was erkennen konnte und ich nutzte dies und schaute mich um. Und schon sehr bald hatte ich einen Verdacht, wieso mich diese Kerle bis nach Sturmwind verfolgt und mich dort überfallen hatten. Sie hatten vermutlich Angst gehabt, ich könnte irgendjemand etwas von dem Erlebten verraten und man würde sich den Berg genauer ansehen. Denn hier in der Höhle fand ich eine Menge Kisten und Säcke schön aufgereiht liegen, was mich vermuten ließ, dass es sich um Schmuggelware handelte. Ich kaute wieder nachdenklich auf meiner Unterlippe und überlegte. War es Zufall, dass die Kerle diese Höhle ausgewählt hatten? Hatten sie den gesuchten Schatz gefunden? Das würde ich vermutlich nur erfahren, wenn ich danach suchte. Ich zog die vom Dicken abgezeichnete Karte hervor, faltete sie auseinander und musterte die darauf befindlichen feinen Striche. Ich brauchte einen Augenblick, um mich richtig zu orientieren, doch dann fand ich die richtigen Linien. Der Schatz müsste tiefer in der Höhle verborgen sein. Also machte ich mich auf, schob mich an den unzähligen Kisten und Säcken vorbei und kroch in den hinteren Abschnitt der Höhle.

Es würde schon bald wieder hell werden und wenn ich dann noch hier war, würde ich zwangsläufig entdeckt werden. Und was dann der Hüne mit mir anstellen würde, wollte ich mir gewiss nicht ausmalen. Ich hatte tatsächlich nach ein wenig suchen den Schatz gefunden, eine kleine Kiste mit allerlei goldenen Zeug drin. Ich hatte mir nicht groß die Mühe gemacht, die Sachen sorgsam anzuschauen, zum Einen, weil ich die Zeit dazu einfach nicht hatte, zum Anderen, weil man in diesem düsteren Licht eh nicht viel erkennen konnte. Ich hatte einen der Säcke, die herum lagen geschnappt und ihn mit dem Zeug gefüllt. Nun war ich aufbruchbereit und hoffte die Sachen würden nicht zu laut scheppern in dem Sack. Ich kam zum Ausgang der Höhle und sah am Horizont bereits einen roten Streifen. Die Sonne kam hervor. Zum Glück war im Lager noch alles ruhig, so dass ich mich an der halb dösenden Wache und den zwei Schlafenden vorbei schleichen konnte. Ich hatte fast den schützenden Felsen erreicht, hinter dem ich mich verstecken konnte, da erstarrte ich. Moment… zwei Schlafende? Das hätten doch eigentlich drei sein sollen. Wo war der fehlende Kerl? Ich blickte mich hektisch um, aber ich konnte nichts verdächtiges erkennen. Aber noch länger hier herumstehen war auch nicht gesund, also atmete ich einmal durch und schlich weiter. Ich atmete erleichtert auf, als ich den Felsen umrundet hatte und das Lager nicht mehr in Sichtweite war. Aber nur kurz. Dann realisierte ich den Kerl, der hinter dem Felsen stand und sich erleichterte. Leider war ich nicht leise genug gewesen, denn er drehte den Kopf in meine Richtung. » Was zum… « stammelte er und drehte sich vollends zu mir um, die Hose immer noch auf halb acht. Ich musste handeln und reagierte fast ohne nachzudenken. Ich trat ihm mit voller Wucht ins Gemächt. Als seine Augen langsam groß wurden und er sich nach vorne krümmte, nutze ich die Chance und schwang den Sack von meinem Rücken, um ihm eben jenen an den Kopf zu knallen. Es schepperte laut und ich war mir nicht sicher, ob alle Dinge in dem Sack es überlebt hatten, für den Kerl jedoch reichte es. Er ging zu Boden und blieb liegen, die Hände immer noch an die schmerzende Stelle zwischen den Beinen haltend.

Ich grinste kurz gehässig, dann jedoch vernahm ich Rufe vom Lager. Die Anderen waren erwacht. Nun aber schnell. Ich rannte den Hang runter, jetzt auf jede Heimlichtuerei pfeifend und mich immer wieder über die Schulter zurück sehend. Sollten die Kerle mich einholen, dann wollte ich nicht mehr in meiner Haut sein. Aber ich schaffte es, den Berg hinunter und bis nach Sturmwind hinein. Von dort ging ich schnurstracks zum Dicken. Ich wollte den Schatz so schnell es geht los werden und mich dann von diesen ganzen Strapazen erholen. Doch im Inneren hoffte ich bereits auf ein neues Abenteuer, neue Spannung, noch mehr Gefahr. Eben alles, was das Leben einer Abenteurerin ausmacht.

Vielen Dank lieber Leser für dein Interesse an meinen Abenteuern. Auch wenn diese Geschichte zu Ende ist, habe ich noch einiges mehr erlebt.

Die nächsten Geschichten handeln von meiner früheren Einheit den Falkenklingen und einigen Abenteuern, die ich dort erlebt habe.


Auf ein baldiges Wiedersehen, Kari Sha’thar
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