Dämonenjäger | Foliant der Dämonengeheimnisse |
Der Foliant der Dämonengeheimnisse, verfasst von Vahu, befindet sich auf der Teufelshammer.[1]
Ach, armer Varedis. Wir kannten ihn gut... doch trauern wir ihm nicht nach. Sein Tod war viel zu schnell und gnädig für einen Verräter, der so viel Blut der Illidari vergossen hat.
Seine Waffen sind erfüllt von der Essenz seines Eredarmeisters Kil'jaeden und wahrlich gefährlich. Sie werden versuchen, Euch zur neuen Marionette des Betrügers zu machen.
Verfallt nicht der Schwäche, wie Varedis es tat.
Zwillingsklingen des Betrügers, Teil eins
Diese Waffen gehörten einst Varedis Teufelsseele. Er war ein Illidari und einer der besten Dämonenjäger, die sich uns jemals angeschlossen hatten.
Und dann hat er uns alle betrogen. Die diesen Waffen innenwohnende Macht war Varedis' Belohnung für den Verrat an seinen Brüdern und Schwestern, als er der Armee beitrat, die er einst zu besiegen geschworen hatte. Wir können nicht ungeschehen machen, was er getan hat, aber wir können für jeden Tropfen Blut, den er im Namen der Legion vergossen hat, Rache nehmen. Mit diesen Kriegsgleven können wir es ihm tausendfach vergelten.
Mit ein wenig Glück wird eines Tages Varedis' Meister persönlich diesen Waffen gegenüberstehen.
Zwillingsklingen des Betrügers, Teil zwei
Wir dürfen nicht vergessen, was Varedis Teufelsseele erreicht hat. Er gehörte zu den ersten fünf Blutelfen, die der Kronprinz Kael'thas Sonnenwanderer ausgesandt hatte, um sich von Fürst Illidan Sturmgrimm zu Dämonenjägern ausbilden zu lassen. Das war eine brutale Angelegenheit. Drei dieser Elfen sind während der Ausbildung verstorben, ein vierter verlor den Verstand.
Nur Varedis überlebte. Der Hunger, Dämonen zu töten, war stark in ihm, so stark, dass er niemals fallen würde, bevor er das Blut der Legion gekostet hätte. Er opferte lächelnd seine Augen, ohne bei dem Schmerz auch nur mit der Wimper zu zucken.
Er war eine der hingebungsvollsten Seelen, die je die Brennende Legion herausgefordert haben, oder schien es zumindest zu sein.
Zwillingsklingen des Betrügers, Teil drei
Sobald Varedis sich seinen Platz unter den Illidari verdient hatte, setzte er seine Ausbildung fort. Es war eine Feuerprobe. Unerfahrene Dämonenjäger kannten nicht den Luxus, jahrelang in Bibliotheken oder Klassenzimmern zu studieren, bevor sie in den Kampf zogen. Frische Rekruten wurden in Begleitung von erfahrenen Mentoren auf gefährliche Missionen entsandt.
Drei von Illidans besten Kämpfern begleiteten Varedis' Ausbildung. Wieder und wieder gesellten sich seine Klingen zu den ihren, um im gesamten Kosmos Dämonenblut zu vergießen.
Innerhalb eines Jahres hatte Varedis seine Mentoren übertroffen und half anderen Rekruten, ihren ersten Kontakt mit der Legion zu überleben. Er wurde selbst zu einem der effizientesten Mentoren und begleitete gelegentlich sogar Fürst Illidan persönlich auf seinen wichtigsten Reisen.
Zwillingsklingen des Betrügers, Teil vier
Varedis' verhängnisvollste Mission war ein Soloauftrag. Aus der Scherbenwelt erreichten Fürst Illidan viele Berichte, dass noch Überreste des Schattenrats aktiv seien. Varedis wurde auf eine Erkundungsmission entsandt, um so viele Informationen wie möglich zu beschaffen.
An diesem Tag wurde nur wenig Blut vergossen. Varedis schlich sich in einen Höhlenkomplex, der von Akolythen des Schattenrats bewohnt wurde, ohne deren Aufmerksamkeit zu erregen. Dort fand er etwas Seltsames: ein Buch, das dämonische Essenz ausstrahlte. Darin fand er unbezahlbare Informationen über die Natur der Dämonen, ihre Schwächen und ihre Gewohnheiten. Dieser Foliant, das Buch der teuflischen Namen, barg ungeheure Macht.
Aber er konnte es nicht mitnehmen. Der Schattenrat hatte es derart verzaubert, dass Varedis es nicht aus der Höhle entfernen konnte.
Nach kurzem Überlegen nahm Varedis so viel von der Macht des Buchs in sich auf, wie er konnte. Er beließ es an Ort und Stelle, und der Schattenrat hatte nicht einmal einen Verdacht, dass ein Illidari dort gewesen war.
Fürst Illidan lobte ihn für seinen Erfolg. Schließlich war es das grundlegende Ziel eines Dämonenjägers, die Macht der Dämonen gegen sie selbst zu wenden. Varedis wurde immer stolzer.
Zwillingsklingen des Betrügers, Teil fünf
Viele Jahre genoss Varedis seine gesteigerten Kräfte und setzte sie ein, um der Brennenden Legion ein Dorn im Auge zu werden. Er konnte die Bewegungen von Dämonen erspüren, bevor er sie geschehen sah. Er verstand ihre Gedanken, noch bevor sie handelten.
Aber Varedis wusste nicht, dass er die Macht des Buchs nicht gestohlen hatte. Er hatte lediglich eine Verbindung zu ihm aufgebaut.
Als die Brennende Legion in die Scherbenwelt einfiel, brach das Chaos aus. Illidan setzte seinen finalen Plan um und rief alle Illidari zu Hilfe.
Champions der Horde und der Allianz stürmten durch das Dunkle Portal, um den Angriff der Legion abzuwehren. Sie konfrontierten Mitglieder des Schattenrats und stahlen das Buch der teuflischen Namen. Dabei brachen sie die Verzauberungen, die es an den Ort banden.
Dies war der Anfang von Varedis' Ende.
Zwillingsklingen des Betrügers, Teil sechs
Weder die Horde noch die Allianz erfasste Illidans Plan. Beide glaubten, er wäre ein Verbündeter der Legion. In diesem Glauben belagerten sie den Schwarzen Tempel. Viele Illidari versuchten, ihnen den Weg zu versperren, und Varedis war einer von ihnen.
Aber er stieß auf mächtige Gegner, die im Besitz des Buchs der teuflischen Namen waren. Sie begannen, das Buch zu zerstören. Seite für Seite, und Varedis erkannte bestürzt, dass die Vernichtung des Buchs ihn schwächte. Seine geborgte dämonische Macht schwand immer schneller.
Varedis starb im Schwarzen Tempel. Seine von dämonischer Energie erfüllte Seele kam im Jenseits nicht zur Ruhe. Es verschlug sie abrupt in den Wirbelnden Nether.
Zwillingsklingen des Betrügers, Teil sieben
Das ist ein Risiko, das jeder Dämonenjäger eingehen muss. Wenn man eine Dämonenseele stiehlt, reist die eigene Seele möglicherweise nach dem Tod im Kampf in deren Domäne und fällt unter deren Kontrolle.
Das war auch das Schicksal von Varedis Teufelsseele. Kil'jaeden selbst beanspruchte seine Seele und lud endlose Qual auf sie.
Varedis konnte eine Zeit lang widerstehen. Es war nicht der Schmerz, der seinen Geist brach. Kil'jaeden wird immerhin nicht ohne Grund "der Betrüger" genannt. Der Eredarfürst nutzte den Schock, den Varedis beim Kampf im Schwarzen Tempel erlitten hatte, und spielte mit ihm. Die Champions waren darauf vorbereitet, Varedis gegenüberzutreten. Wer hatte ihnen von seiner geliehenen Macht erzählt?
Es waren sicher keine Dämonen. Die Legion hätte es vorgezogen, das Buch der teuflischen Namen intakt wiederzuehalten. Aus demselben Grund war es nicht der Schattenrat. "Es müssen die Illidari gewesen sein", erzählte ihm Kil'jaeden. "Nur sie wussten um Eure Macht. Sie haben Euch betrogen."
Am Ende glaubte Varedis ihm.
Zwillingsklingen des Betrügers, Teil acht
Nachdem Kil'jaeden Varedis' Verstand vergiftet hatte, führte er den gefallenen Illidari in Versuchung. Varedis hatte die wahre Macht der Legion nur gekostet. Sollte er sich der Brennenden Legion verpflichten, würde er das volle Ausmaß kennenlernen.
Varedis stimmte zu, brach jeden seiner Eide und betrog jeden seiner Kameraden.
Kil'jaeden hatte besondere Pläne mit ihm. Mithilfe der anderen Eredar führte Kil'jaeden ein gefährliches Ritual durch, mit dem er einen Teil seiner Seele in den Geist von Varedis pflanzte. Als das Ritual abgeschlossen war, war Varedis kein Dämonenjäger mehr, sondern ein Dämon, der Brennenden Legion treu ergeben und hungrig nach Vergeltung.
Varedis stellte fest, dass auch seine Kriegsgleven sich verändert hatten. Das Ritual hatte diese mit einem weiteren Teil von Kil'jaedens atemberaubender Macht erfüllt.
Zwillingsklingen des Betrügers, Teil neun
In den Jahren nach Varedis' Wandlung wurde er zum Schrecken aller, die sich gegen die Brennende Legion stellen wollten. Welt und Welt, Stadt um Stadt, Unschuldiger um Unschuldiger wurde zum Ziel seines Blutvergießens.
Oft arbeitete er im Verborgenen. Die Brennende Legion wollte nicht, dass irgendjemand auf Azeroth sein wahres Potenzial erkannte.
Aber die Legion erlaubte ihm doch, hin und wieder Genugtuung zu erlangen. Die wenigen der Illidari, die nach Illidans Tod entkommen konnten, waren in die entlegensten Winkel der Scherbenwelt und Azeroths geflohen. Varedis wurde ausgesandt, um sie zu jagen, einen nach dem anderen. Dies war eine Aufgabe, die er genoss. Immerhin glaubte er, sie hätten ihn betrogen.
Zwillingsklingen des Betrügers, Teil zehn
Lange Zeit wussten wir Illidari nicht, wer uns jagte. Erst, als die Legion auf den Verheerten Inseln ankam, gab er sich endlich zu erkennen.
Beim Überfall auf das Verlies der Wächterinnen war ein Schatten am Himmel zu sehen. Wieder und wieder stieß jemand vom Himmel herab und schlachtete gerade befreite Illidari, die zu entkommen versuchten, einfach ab. Das war Varedis Teufelsseele. Er konnte der Gelegenheit nicht widerstehen, so viele von uns hinzumetzeln.
Wahrscheinlich war dies eine taktische Entscheidung von ihm. Sein Handeln warnte uns vor seiner Anwesenheit. Er wusste, wir würden jemanden nach ihm entsenden, einen der stärksten Illidari, und er glaubte, er könne diesem eine Falle stellen und ihn töten.
Vielleicht bedauerte er diese Entscheidung in seinen letzten Momenten.
Zwillingsklingen des Betrügers, Teil elf
Lasst Euch Varedis' Geschichte eine Warnung sein. Er war ein treuer Diener unserer Sache, er war mächtig, er war schlau und er war effektiv... und doch konnte sich sein Wille nicht gegen den Gedanken wehren, dass er von seinesgleichen betrogen worden war. Kein Illidari ist ohne Schwäche. Kein Illidari ist immun gegen die Versuchung.
Das weiß auch die Brennende Legion. Jede Schwäche, die Ihr aufweisen mögt, wird von der Legion auf die Probe gestellt werden.
Aber bis zu diesem Tag wollen wir dafür sorgen, dass sie uns wieder fürchtet. Diese Kriegsgleven enthalten einen Teil von Kil'jaedens eigener Macht. Zweifellos erfreute er sich daran, als unsere Brüder und Schwestern durch diese Klingen starben.
Er wird nicht so erfreut sein zu sehen, was diese Klingen als Nächstes anrichten werden.
Die zahllosen Kerben und Scharten, die die Kriegsklingen der Aldrachi zeichnen, bilden eine Karte ihrer gewaltsamen Vergangenheit. Diese Waffen haben Tausende Dämonen bezwungen und ihre verderbten Seelen absorbiert. Es heißt, diese Kriegsklingen hätten sogar das geschmolzene Blut des Anführers der Brennenden Legion selbst vergossen, das Blut von Sargeras.
Tatsächlich wohnt diesen andersweltlichen Klingen eine außergewöhnliche Macht inne. Niemand kann ahnen, welche Verwüstung sie in unseren Händen auf die Legion niedergehen lassen können.
Die Kriegsklingen der Aldrachi, Teil eins
Die vereinzelten Legenden über die uralten Aldrachi, die noch erhalten sind, erzählen von ihren unübertroffenen Fähigkeiten als Krieger. Dieses stolze Volk wurde von Geburt an auf Kampf eingestimmt. Darauf beruhte ihre ganze Kultur. Militärdienst war für alle Aldrachi Pflicht, und er begann, sobald ein Kind das Laufen erlernt hatte.
So war es auch bei Toranaar. Nachdem er seine ersten Schritte getan hatte, landete er in der gnadenlosen Kriegsmaschinerie der Aldrachi.
Er entstammte einer langen Linie respektierter Krieger, von denen sein älterer Bruder der größte war. Mit diesem Stammbaum waren die Erwartungen an ihn hoch. Er hat sie nicht enttäuscht.
Die Kriegsklingen der Aldrachi, Teil zwei
Toranaar ertrug jahrelang eine brutale Ausbildung. Prüfungen der Stärke sollten die Schwachen von den Starken trennen. Ein Gedanke hielt ihn in der Zeit des Leidens und der Schmerzen aufrecht: das Recht zu erringen, Kriegsklingen tragen zu dürfen.
Mehr noch als Titel oder Reichtum begehrten die Aldrachi Waffen als wertvollste Besitztümer und Statussymbole. Kriegsklingen verschafften einem weitaus mehr Prestige als alle anderen Waffentypen. Diese mächtigen Waffen wurden aus seltenen Kristallen gefertigt, die tief in der Erde zu finden waren. Diese seltsamen Mineralien wiesen viele einzigartige Eigenschaften auf. Die wichtigste darunter war das Vermögen, die Geister von Toten zu absorbieren. Schmiede entwickelten streng gehütete Techniken, diese Kristalle zu verzaubern und sie zu Werkzeugen des Todes zu schmieden.
Die resultierenden Kriegsklingen konnten die Seelen ihrer Opfer verzehren. Jeder verzehrte Geist erfüllte die Waffe mit größerer Macht. Die ältesten Kriegsklingen enthielten Tausende von Seelen und wurden genauso verehrt wie die furchterregenden Aldrachikrieger, die sie in den Kampf trugen - wenn nicht sogar noch mehr.
Jede Nacht, wenn sich der junge Toranaar mit zerschlagenem Körper schlafen legte, malte er sich aus, wie er selbst eigene Kriegsklingen führen würde. Es war sein eiserner Wille, diese Vision wahr werden zu lassen.
Die Kriegsklingen der Aldrachi, Teil drei
Am Ende seiner Ausbildung stand Toranaar vor seiner letzten und größten Prüfung. Das Oberkommando der Aldrachi erwählte zufällig einen älteren Krieger, der dann gegen den jungen Initianden einen Kampf auf Leben und Tod führen sollte. Als der Tag des Duells kam, trat Toranaar in die Kampfgrube zu seinem Gegner.
Es war sein älterer Bruder.
Toranaar gönnte seinem Bruder nur einen flüchtigen Blick. Er hatte nur Augen für die glänzenden Kriegsklingen seines Gegners. Toranaars Traum lag in Reichweite und nichts würde ihn davon abbringen. Nicht einmal Familienbande.
Die beiden Brüder rangen bis in den nächsten Tag hinein. Beide waren dem Tode nah, als Toranaar seinen Bruder schließlich entwaffnete und ihm die Kriegsklingen abnahm. Wortlos stieß er sie in seines Bruders Brust, und sie tranken durstig von der Seele des gefallenen Kriegers.
Die Kriegsklingen der Aldrachi, Teil vier
Geschichten über die Aldrachi erreichten die Brennende Legion und ihren Anführer Sargeras. Im Zuge ihrer Mission, das Leben im Kosmos zu vernichten, hatten er und seine Dämonenarmee zahllose Zivilisationen ausgelöscht. Sargeras war immer begierig, mächtige Völker zu finden, die er seinem Willen unterwerfen und als Agenten der Zerstörung einsetzen könnte. Die Aldrachi schienen die perfekten Kandidaten zu sein.
Anstatt die Welt der Aldrachi sofort zu zerstören, befahl Sargeras seinen Streitkräften eine Invasion. Die Legion sollte die Reihen der Krieger ausdünnen, bis sie bereit für eine dämonische Umwandlung wären. Sargeras wusste, dass seine Anhänger gegen diesen Feind schwere Verluste erleiden würden, doch ließ er sich dadurch nicht entmutigen.
Ob es ein, zehn oder hundert Jahre dauern würde... Sargeras würde sich die Aldrachi aneignen.
Die Kriegsklingen der Aldrachi, Teil fünf
Auszug aus den Aufzeichnungen der Nathrezim, bekannt als der Kodex der Toten:
"Seltsame Kreaturen, diese Aldrachi. Wesentlich widerstandsfähiger und vielversprechender als angenommen.
Die Legion stürmte diese kleine Welt mit überwältigender Übermacht. Ein Meer aus Grubenlords und Teufelswachen, aus Shivarra und Mo'arg ergoss sich von Horizont zu Horizont. Dennoch hielten die Aldrachi die Invasion in Schach. Hunderte Dämonen fielen, um nur einen ihrer Krieger zu besiegen. Die Aldrachi kämpften wie unersättliche Bestien, aber niemand kämpfte wilder als die Kreatur, die sie Toranaar den Unbeugsamen nannten.
Seine Kriegsklingen heulten lauter als das Schlachtgetöse und zerrissen jeden, der ihnen nahekam. Jeder Dämon, den Toranaar bezwang, schien ihn mit neuer Lebenskraft und Stärke zu erfüllen. Er war eine Armee in sich selbst."
Die Kriegsklingen der Aldrachi, Teil sechs
Eine Welle Dämonen nach der anderen krachte in die Linien der Aldrachi. Toranaar und andere erfahrene Krieger schlugen jeden Angriff zurück, doch wurde die Zahl der Legion niemals geringer. Für jeden besiegten Dämon folgte ein weiterer, der dessen Platz einnahm. Langsam und methodisch stutzte die Legion den Widerstand der Aldrachi und drängte sie zurück zur hoch aufragenden Festung im Herzen ihrer kriegsgeschundenen Hauptstadt.
Nur Toranaar und eine Handvoll Champions verblieben den Aldrachi. Jeder von ihnen trug Kriegsklingen, jede erfüllt mit den Seelen Tausender Opfer, die sie niedergemäht hatten. Wohin man auch blickte, bedeckten Leichen von Aldrachi wie auch von Dämonen die Erde wie ein Teppich. Es heißt, dass meilenweit nicht ein freier Fleck Boden mehr zu sehen war.
Toranaar sammelte seine Verbündeten um sich, um sich auf einen weiteren Angriff der Legion vorzubereiten, der aber niemals erfolgte. Zur Verwirrung der Aldrachi stoppten die Dämonen ihren Vorstoß. Dann erhob sich eine monströse Gestalt aus den Reihen der Legion.
Es war Sargeras, und er war mit einem Angebot für Toranaar gekommen.
Die Kriegsklingen der Aldrachi, Teil sieben
Niemand weiß mit Sicherheit, was für eine Gestalt Sargeras wählte, um Toranaar gegenüberzutreten. Aufzeichnungen der Nathrezim behaupten, der kolossale Anführer der Legion hätte einen Bruchteil seiner Macht in einen Avatar übertragen und zur Festung der Aldrachi geschickt. Sicher ist nur, dass er Toranaar aufgefordert hat, der Legion beizutreten.
Sargeras versprach dem Aldrachikrieger und seinen Verbündeten Macht in einem Ausmaß, wie sie es sich niemals erträumt hätten. Sie würden als seine persönliche Leibwache dienen und Zehntausende Dämonen im Krieg befehligen. Sargeras glaubte, ein solches Angebot wäre für die kriegsverliebten Aldrachi unwiderstehlich.
Toranaar lehnte entschieden ab. Er schwor, die Legion für all die Aldrachi, die die Dämonen getötet hatten, auszulöschen oder bei dem Versuch zu sterben. Niemals würde er sich Sargeras beugen.
Die Kriegsklingen der Aldrachi, Teil acht
Dämonen flüstern immer noch leise von dem Kampf zwischen Toranaar und Sargeras. Die versammelte Legion sah mit fast andächtiger Aufmerksamkeit zu, wie ihr Herrscher sich mit dem Aldrachikrieger duellierte. Sargeras hätte Toranaar jederzeit einfach auslöschen können, doch war Vernichtung nicht das, was er wollte.
Sargeras wollte den Champion der Aldrachi verderben und dazu musste er ihn erschöpfen. Tagelang verfolgte der Herrscher der Legion dieses Ziel. Wie ein grausames Raubtier, das mit seiner Beute spielt, bedrängte Sargeras Toranaar mit gerade genug Kraft, um diesen zu ermüden.
Toranaar war ein erfahrener Krieger und erkannte Sargeras' List. Er wusste, er könnte den Kommandanten der Legion niemals im Kampf bezwingen, also entschied er sich zu einem letzten Akt des Trotzes. Toranaar heuchelte Unterwerfung. Als Sargeras seine Deckung sinken ließ, schlug der Aldrachichampion zu.
Seine Kriegsklingen schnitten durch Sargeras' Haut und Feuer barst aus der Wunde. Obwohl dies nur eine kleinere Verletzung war, heulten die anderen Aldrachi triumphierend auf.
Dies war das letzte Mal, dass ein solches Kriegsgeschrei durch ihre einst so großartige Hauptstadt hallen sollte.
Die Kriegsklingen der Aldrachi, Teil neun
Toranaars Trotz brachte Sargeras zur Weißglut. In nur einem Augenblick riss er den Krieger und die anderen Champions der Aldrachi in Stücke. So groß war Sargeras' Zorn, dass nichts weiter von ihren Leichnamen übrig blieb als Staub. Der Herrscher der Legion befahl daraufhin seinen Armeen, die Welt der Aldrachi in einem Inferno untergehen zu lassen, das noch eine Ewigkeit nachschwelen würde.
Obwohl es Sargeras nicht gelungen war, die Aldrachi zu verderben, war nicht alles verloren. Er ließ die Kriegsklingen, die Toranaar und sein Volk verwendet hatten, intakt. Wenn die Aldrachi nicht der Legion dienen wollten, so sollten es ihre eindrucksvollen Waffen tun.
Die Kriegsklingen der Aldrachi, Teil zehn
Sargeras befahl seinem Leutnant Kil'jaeden dem Betrüger, die Kriegsklingen der Aldrachi zu verteilen. Über Tausende von Jahren suchte der Dämon die größten Kämpfer der Legion aus. Diejenigen, die Kil'jaedens Vorgaben erfüllten, erhielten ein Paar Kriegsklingen. In Dämonenhänden massakrierten diese Waffen Zivilisationen, löschten ganze Völker aus und verzehrten die Seelen Hunderttausender Toter.
Mit der Zeit fanden alle der Kriegsklingen einen dämonischen Besitzer - außer dem Paar, das Toranaar gehört hatte. Diese waren die mächtigsten Waffen, die sie den Aldrachi abgenommen hatten. Kil'jaeden hielt sie unter strenger Bewachung und wartete auf einen Champion, der unbarmherzig genug wäre, um sich die legendären Waffen zu verdienen, die einst Sargeras hatten bluten lassen.
Die Kriegsklingen der Aldrachi, Teil elf
Nach Jahren des Wartens fand Kil'jaeden jemanden, der der Kriegsklingen von Toranaar würdig war. Es war Caria Teufelsseele, eine der listigsten und fähigsten Dämonenjäger der Illidari.
Caria hatte sich von den Illidari abgewandt und verschrieb sich der Legion, um Macht zu erlangen, womit Kil'jaeden sie auch belohnte. Er überflutete sie mit dunkler Energie und formte sie zu seiner perfekten Dienerin. Bevor er Caria auf seine Feinde losließ, übergab er ihr die Kriegsklingen der Aldrachi.
Kil'jaeden genoss diesen letzten Akt, da er wusste, dass dies allem widerstrebte, wofür Toranaar gekämpft hatte. Der Aldrachi hatte seine Kriegsklingen dafür eingesetzt, die Würde seines Volkes zu wahren und Sargeras' Angebot der Macht abzulehnen. In den Händen einer Verräterin wie Caria würden die Waffen zu Werkzeugen des Verrats, Mordes und der Schmach werden.