Druide | Foliant der Ahnen |
Der Foliant der Ahnen, verfasst von Celadine, befindet sich im Hain der Träume.[1]
Die Waffe, die Ihr nun tragt, ist eine physische, greifbare Repräsentation sowohl des Göttlichen als auch des Wilden, des Gleichmuts, der Gelassenheit und der ungezähmten Grausamkeit. Die Sichel ist nicht nur eine Waffe, sondern auch ein Symbol. Sie lehrt uns insbesondere, dass die Charakterzüge der Gelassenheit und der Raserei allen Lebewesen innewohnen und wir manchmal nur hoffen können... das Gleichgewicht zu finden.
Möge die Sichel von Elune Euch die Stärke geben, um Eure Feinde zu vernichten, und die Weisheit, um zu wissen, wann Ihr Zurückhaltung zeigen solltet.
Die Sichel von Elune, Teil eins
Seit Jahrtausenden repräsentiert die Sichel von Elune sowohl eine Verkörperung heiliger Macht als auch eine Mahnung gegen ungezügelte Wut.
Vor langer Zeit, im Krieg der Satyrn, kämpften belagerte Nachtelfentruppen gegen eine Armee von Dämonen. Einige waren der Meinung, man bräuchte einen besonderen Vorteil, um den Verlauf der Schlacht zu wenden. Aus diesem Grund wurde die Sichel erschaffen, aus einem Reißzahn des Wolfsurahnen Goldrinn und dem mit göttlicher Kraft verstärkten Stab von Elune.
Die Sichel von Elune, Teil zwei
Es heißt, die Sichel wurde aus der Feindseligkeit des Druiden Ralaar Flammzahn und dem gebrochenen Herzen der Priesterin Belysra Sternenhauch geboren.
Ralaar wollte die Rudelgestalt nutzen, um die zahlenmäßig unterlegenen Nachtelfen gegen die Dämonen zu unterstützen. Aber sein Vorschlag wurde vom Erzdruiden Malfurion Sturmgrimm abgelehnt, der befand, dass die Gestalt zu instabil sei.
Als Ralaars bester Freund Arvell sich weigerte, die Rudelgestalt anzunehmen, und so im Kampf gegen die Dämonen fiel, beschloss Ralaar nicht nur, die Gestalt zu nutzen, sondern zudem, sie zu erweitern. Ralaar fand eine unerwartete Verbündete in Arvells Liebe, der Priesterin Belysra Sternenhauch.
Gemeinsam vereinten sie den Reißzahn von Goldrinn mit dem Stab von Elune, um daraus die legendäre Sichel von Elune zu erschaffen, die den Lauf der Geschichte ändern würde.
Die Sichel von Elune, Teil drei
Die Sichel von Elune hat im Laufe der Jahrtausende unzählige Kräfte gezeigt.
Als während des Kriegs der Satyrn der eigensinnige Druide Ralaar Flammzahn die Sichel zum Erweitern der Rudelgestalt einsetzte, war das Ergebnis verheerend. Viele Druiden verwandelten sich in Worgen, wilde Wesen, die sowohl Freund als auch Feind attackierten.
Also brachte der Erzdruide Malfurion Sturmgrimm die Sichel an sich und verbannte mit ihr Ralaar und seine Worgen in das Reich des Smaragdgrünen Traums. Er hoffte, dass sie dort am Stamm des majestätischen Baums Daral'nir friedlich bleiben würden.
Die Sichel von Elune, Teil vier
Es ist bekannt, dass die Sichel von Elune kurz nach dem Krieg der Satyrn verschwand. Tausende Jahre später wurde sie von der Nachtelfenpriesterin Velinde Sternensang wiederentdeckt.
Aus Verzweiflung über einen erneuten Ansturm dämonischer Truppen kanalisierte Velinde die Kräfte der Sichel, um die Worgen aus ihrem Ort der Verbannung im Smaragdgrünen Traum herbeizurufen.
Doch Velinde war nicht in der Lage, die beschworenen Worgen unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie suchte Hilfe bei einem menschlichen Magier, aber auf dem Weg zu ihm wurde sie bei einem Angriff getötet... und die Sichel ging abermals verloren.
Die Sichel von Elune, Teil fünf
Im Laufe der Geschichte hat die Sichel von Elune mehrfach ihren Besitzer gewechselt.
Einer von ihnen war ein zaghafter (und vom Glück gesegnter) Bewohner des Dämmerwaldes namens Bibbers. Dieser hatte die Waffe in einer alten Mine namens Rolands Verdammnis entdeckt.
In einer Notiz von Bibbers heißt es, dass er und seine Kameraden von Worgen angegriffen wurden, als er die Sichel an sich nahm:
"Sie stürzten sich von allen Seiten auf uns, kamen aus versteckten Löchern zu unseren Füßen oder ließen sich von oben lautlos auf uns herabfallen."
Bibbers war der Einzige, der den Angriff der Worgen überlebte, doch verlor er die Sichel von Elune auf seiner panischen Flucht aus der verfluchten Mine.
Die Sichel von Elune, Teil sechs
Auszug aus dem Tagebuch des Erzmagiers Karlain:
"Die Worgen, diese verfluchten Bestien, saßen uns im Nacken, als wir in die Mine namens Rolands Verdammnis flüchteten.
Dort wurden wir Zeugen einer abscheulichen und insbesondere für mich herzzerreißenden Gräueltat, bei der mein Sohn, der von Worgenklauen festgehalten wurde, unter der Klinge knien musste, die mir später als Sichel von Elune bekannt sein würde. Die Bestien vollzogen ein gottloses Ritual, mit dem sie ihn in ihren Wolfskult aufnehmen wollten.
Ich konnte nur hilflos mit ansehen, wie der Anführer des Wolfskults seine Reißzähne wild in die nackte Schulter und Brust meines einzigen Sohnes grub.
Mit einem markerschütternden Schrei griff ich an."
Die Sichel von Elune, Teil sieben
Die Sichel von Elune wurde mit einer geheimnisvollen und unbarmherzigen Gruppe von Reliktjägern in Verbindung gebracht, den Dunklen Reitern.
Kurz nachdem die Sichel in der Mine namens Rolands Verdammnis entdeckt worden war, traten die Reiter zum ersten Mal in Erscheinung, als sie eine ortsansässige Familie bei der Suche nach dem heiligen Artefakt abschlachteten.
Nachdem ein Priester namens Revil Kost die Sichel an sich genommen hatte, überfielen die Dunklen Reiter ihn und seine Begleiter. Dieser Angriff wurde wiederum von der Kommandantin der Nachtwache unterbrochen, Althea Schwarzhaupt. Was als Nächstes geschah, ist Spekulation, da die gesamte Gruppe in einem gleißenden Lichtblitz verschwand.
Die Sichel von Elune, Teil acht
Bericht von Revil Kost, Priester der Kirche des heiligen Lichts, an Erzbischof Benedictus:
"Ich war der festen Überzeugung, im Namen des Lichts zu handeln.
Wir hatten die Sichel von Elune in Rolands Verdammnis gefunden. Ich setzte sie ein, um damit eine Bande zwielichtiger Diebe, die Dunklen Reiter, festzusetzen.
Während des Kampfes teleportierten uns die Reiter nach Karazhan, zum legendenumwobenen Turm des einstigen Wächters Medivh. Dies war der Ursprung der Reiter, die für den verborgenen Trophäenraum des Turms nach Artefakten suchten.
Trotz der Anstrengungen der Reiter und des Eingreifens des Trophäenkurators gelang es ihnen nicht, die Sichel an sich zu nehmen. Mit der Hilfe meiner Begleiter und meiner unerschütterlichen Hingabe an das heilige Licht konnte ich der gottlosen Kampagne der Dunklen Reiter ein Ende bereiten."
Die Sichel von Elune, Teil neun
Vor dem großen Kataklysmus, der Azeroth befiel, wurde die Sichel von Elune heimlich durch unterirdische Tunnel hinter die Mauern von Gilneas gebracht.
Zu diesem Zeitpunkt ging die Sichel von einem Gnomattentäter des SI:7, Brink Schraubkurbel, an die Nachtelfenunterstützer von Genn Graumähne, dem König von Gilneas, über. Sie wurde zwar kurzzeitig von Agenten der Verlassenen an sich gerissen, aber dank des heldenhaften einsatzes von Abenteurern kehrte die Waffe schließlich in den Besitz der Nachtelfen zurück.
Die Sichel von Elune, Teil zehn
Aus dem Bericht von Priesterin Belysra Sternenhauch zum Tod des ersten Alphas, Anführer des Wolfskultes:
“Es war das oberste Ziel des ersten Alphas, die Sichel von Elune zurückzuerobern. Er hegte immer noch Groll gegen den Erzdruiden Malfurion, weil dieser ihn abgewiesen hatte, als er noch Ralaar Flammzahn gewesen war, der Druide, der einst während des Kriegs der Satyrn die Rudelgestalt annehmen wollte. Der Alpha wollte mithilfe der Sichel seine Brüder aus dem Smaragdgrünen Traum beschwören, um unsere geliebte Heimat Darnassus zu belagern.”
“Ich ging bei meinem Kampf gegen den ersten Alpha bis an meine Grenzen, aber es reichte einfach nicht. Er riss die Sichel an sich, und als er gerade seine Worgenbrüder beschwören wollte, wurde er von einem Phantom überwältigt… Es war die Geisteressenz meiner gefallenen Liebe Arvell, der vor Jahrtausenden versprochen hatte, dass uns selbst der Tod nicht trennen würde.
Mein Liebster hielt sein Versprechen, und die Sichel von Elune blieb in meinem Besitz.”
Die Sichel von Elune, Teil elf
Aus den Schriften von Belysra Sternenhauch:
"Arvell, kein Tag vergeht, ohne dass meine Gedanken bei dir sind, mein Geliebter. Das Opfer, das du vor so langer Zeit erbrachtest, und wie du in meiner Stunde größter Not zurückkehrtest… das werde ich dir nie vergessen.
Ich schwöre dir, dass ich für meine vergangenen Torheiten Buße tun werde, für meinen Anteil daran, den Worgenfluch über die Welt gebracht zu haben. Ich werden einen Weg finden, es in Ordnung zu bringen.
Während ich diese Zeilen zu Papier bringe, bereite ich meine Reise mit Valorn Stillzweig in den Dämmerwald vor, um die Worgen weiter zu studieren. Ich bete, dass dein Geist auf ewig mein Herz und meine Hand leiten möge. Mit der Sichel von Elune können wir jenen, die vom Worgenfluch betroffen sind, vielleicht endlich schenken, was ihnen am meisten bedeutet…
Frieden."
Mit der Rückeroberung dieser Waffen habt Ihr den Mächten des Bösen einen schweren Schlag versetzt. In ihren Händen wären diese Dolche mehr als eine Gefahr, sie wären ein Frevel.
Sie sind alles, was von einer verehrten wilden Göttin zurückgeblieben ist, die bei der Verteidigung von Azeroth einst ihr Leben ließ. Kennt Ihr ihre Geschichte? Die Druiden von Val'sharah, die diese Waffen so lange beschützten, könnten Euch von ihr berichten. Manche kannten sie sogar noch.
Sie wurde Ashamane genannt. Sie hinterließ ein mächtiges Erbe und bald schon wird es Euren Händen liegen.
Die Fänge von Ashamane, Teil eins
Azeroth war einst von Dunkelheit umhüllt. Doch nachdem die Titanen das Schwarze Imperium der Alten Götter zerstört hatten, konnten natürliche Kreaturen endlich wachsen und gedeihen. Der Hüterin Freya wurde aufgetragen, Leben in die Welt zu bringen. In ganz Azeroth schuf sie üppige Lebensräume für zahllose Tiere.
Gelegentlich erregten außerordentliche Kreaturen Freyas Aufmerksamkeit.
Auf ihren Reisen entdeckte sie ein Wolfsrudel, das eine Panthermutter getötet hatte und gerade versuchte, deren einziges Junges zu erledigen. Obwohl die Wölfe das winzige Wesen verletzt hatten, kämpfte es erbittert und schwang mutig seine Krallen gegen die größeren Raubtiere. Freya war beeindruckt, als die Wölfe schließlich aufgaben, um keine weiteren Wunden im Tausch für eine Mahlzeit davonzutragen.
Als Freya das Junge aufhob, erlitt auch die Hüterin zum Dank einige Kratzer. Dies verärgerte sie jedoch nicht. Ganz im Gegenteil. Erfreut von der Unbändigkeit der Kreatur heilte die Hüterin die Wunden des Jungtiers und nannte es in Anlehnung an sein beeindruckend schwarzes Fell Ashamane.
Die Fänge von Ashamane, Teil zwei
Im Lauf der Jahre wuchs Ashamane zu einem stattlichen Pantherweibchen heran. Kein Wolfsrudel hätte es mehr gewagt, sie zu jagen. Freya war erfreut, dass es den Panther nicht nach Rache dürstete. Ashamane hätte jedem Wolf in ihrem Tal auflauern und ihn töten können. Problemlos. Aber das tat sie nicht.
Ihr wildes Wesen gewährte ihr Verständnis. War sie nicht selbst ein Raubtier? Jagte sie nicht selbst Beute? Die Wölfe hatten keine Fehde gegen Ashamane geführt, sie waren hungrig gewesen. Ashamane hegte keinen Groll.
Sie liebte es aber, die Wölfe zu ärgern. Manchmal wurde das Wolfsrudel, das sie angegriffen hatte, von ohrenbetäubendem Gebrüll aus dem Schlaf gerissen. Ashamane hatte sich an ihre Höhle herangeschlichten und machte sich dann laut bemerkbar, um die Wölfe in die Flucht zu schlagen.
Mit der Zeit erkannte Ashamane, dass sie mächtiger als jeder andere Panther geworden war. Die Jahre machten sie nicht älter, sondern stärker. Generationen wilder Tiere kamen und gingen vor ihren Augen.
Es gab andere Tiere wie sie. Mächtige, ikonenhafte Kreaturen, die offenbar ein anderes Leben führten als der Rest der Natur. Sterbliche bezeichneten sie bald als wilde Götter.
Ashamane war eine von ihnen.
Die Fänge von Ashamane, Teil drei
Ashamanes ungezähmtes Herz hatte Schwierigkeiten, ihre Unsterblichkeit zu akzeptieren. Das Chaos der Wildnis und der Kampf ums Überleben waren zuvor der Kern ihres Daseins. Jetzt waren sie irrelevant. Sie hatte sich über ihr altes Leben erhoben. Keine Beute konnte ihr entkommen. In der mühelosen Jagd lag keine Freude. Kein Raubtier konnte ihr gefährlich werden.
Ashamane streifte offen durch die Dschungel von Azeroth. Andere Wildtiere hatten nichts von ihr zu befürchten. Geschichten eines riesigen, majestätischen Panthers verbreiteten sich unter den Trollen in der Gegend. Einige verehrten sie als eine ihrer Loa. Ashamane zeigte sich ihnen selten. Andere Trolle griffen sie aus anderen Gründen an. Einige Jäger sehnten sich nach dem Ruhm, den das Erledigen eines so wunderbaren Wesens mit sich bringen würde. Einen Loa zu bezwingen... Es gab keine größere Herausforderung.
Ein ehrgeiziger Troll nach dem anderen kroch in den Dschungel, die Überheblichkeit wie ein Feuer im Herzen. Ashamane freute sich. Wie klug sie auch waren, wie leise sie sich bewegten oder wie treffsicher sie schießen mochten, alle kehrten mit leeren Händen zu ihrem Stamm zurück, den Klang von Ashamanes Gebrüll noch in den Ohren, den Anblick ihrer Fänge für immer in ihren Alpträumen.
Sie konnte ihnen ihr Leben lassen. Wenn sie mit ihnen fertig war, kannten sie ihren Platz in der Natur. Das genügte.
Die Fänge von Ashamane, Teil vier
Wenn die Hüterin Freya durch das Land reiste, begleiteten sie viele wilde Götter. Ashamane jedoch nicht. Der Panther war nicht willens, sich an irgendein anderes Wesen zu binden. Freya verstand dies und lächelte stets, wenn sie Ashamanes glühende Augen sah, die sie von Weitem beobachteten.
Was Ashamane auch denken mochte, sie waren miteinander verbunden. Es gab ein anderes Reich, einen wilden, unberührten Ort namens Smaragdgrüner Traum. Freya hatte von dort aus das Leben in ganz Azeroth verbreitet und so waren die wilden Götter damit verbunden.
Irgendwann kam Ashamane zum Hyjal, um den Traum selbst zu erleben. Diese Vision einer ungezähmten Welt ergriff sie sofort. Der Panther suchte sich am westlichen Abhang des Brunnens der Ewigkeit ein Zuhause und verbrachte Jahrtausende damit, die Geheimnisse und Kräfte des Smaragdgrünen Traums zu erkunden.
Die Fänge von Ashamane, Teil fünf
Ashamane lebte wie viele wilde Götter fernab der expandierenden Zivilisationen, die in ganz Azeroth entstanden und vergingen. Die Zandalaritrolle hegten kein Interesse an ihr. Viele Elfen betrachteten sich selbst als überlegen, zu erleuchtet, um sich mit der natürlichen Welt abzugeben.
Aber es kam eine Zeit, in der sie Azeroth nicht mehr ignorieren konnte. Der Smaragdgrüne Traum erzitterte bei der Ankunft der Brennenden Legion. Schließlich bat ein Anhänger eines anderen mächtigen Wesens, Cenarius, die wilden Götter um Hilfe.
Ashamane war sich ihrer Pflicht bewusst. Ohne zu zögern stürzte sie sich in den Kampf gegen die Brennende Legion.
Ein neues Raubtier war in ihre Welt gekommen. Sie freute sich, es zu jagen.
Die Fänge von Ashamane, Teil sechs
Als die wilden Götter in den Krieg der Ahnen zogen, erstreckte sich der Kampf längst über den Brunnen der Ewigkeit hinaus.
Die Dämonen, die in den Wäldern außerhalb von Zin-Azshari herumstreunten, lernten bald, vorsichtig zu sein, denn Ashamane lauerte zwischen den Bäumen. Ihre Fänge beendeten den Krieg für viele Späher der Brennenden Legion. Sie war so gefürchtet, dass die Legion ganze Waldstriche niederbrannte, bevor sie versuchten, an ihr vorbeizukommen.
Wenn die Dämonen glaubten, dass sie auf offenem Schlachtfeld mehr Glück hätten, irrten sie jedoch. Ashamane war erzürnt über ihre Taktiken und schloss sich den anderen wilden Göttern, Elfen und weiteren Kreaturen an, die die Flanken der Legion angriffen und riesige Löcher in ihre Schlachtaufstellung rissen.
Die Fänge von Ashamane, Teil sieben
Die Zahl der Dämonen schien unbegrenzt. Als Ashamane die Brennende Legion vor Zehntausenden Jahren bekämpfte, verrieten ihre Instinkte ihr, dass die Eindringlinge eine bestimmte Beute im Kopf hatten. Sie ließ das Kampfgetümmel rund um Zin-Azshari hinter sich und verfolgte plündernde Banden, die sich nach Nordwesten durchgekämpft hatten.
Es war nicht einfach, mitzuhalten. Die Dämonen hatten ihre besten Kämpfer eingesetzt, um die Verfolgung zu erschweren, und Ashamane musste sich jeden Schritt des Weges erkämpfen.
Aber sie ließ sich nicht beirren. Die ihr im Wege standen, starben einer nach dem anderen.
Als sie sich ihrer Beute näherte, wurde ihr klar, welches Ziel die Kämpfer hatten: Sie wollten Suramar erobern. Was Ashamane daraufhin tat, geriet nie in Vergessenheit. Die Druiden von Val'sharah verehren sie noch heute.
Die Fänge von Ashamane, Teil acht
Eine Armee von Dämonen bereitete die Belagerung von Suramar vor. Ashamane stellte sich der Armee allein. Sie hatte die Wälder nahe Val’sharah nie zuvor besucht, aber das spielte keine Rolle. Sie gehörten zur Wildnis und waren somit ihr Zuhause.
Sie schlug sich durch die Reihen der Dämonen und verschwand zwischen den Bäumen. Dort kroch sie die hohen Äste entlang und stürzte sich auf die Kommandanten der Legion. Sie war eine furchteinflößende Bestie. Sie hielt nichts zurück und kannte keine Gnade.
Es war ein Gemetzel. Und doch konnte selbst ein wilder Gott nicht vermeiden, im Kampf mit der Brennenden Legion Verletztungen davonzutragen. Versengt von Teufelsfeuer und vergiftet von ihren besudelten Waffen kämpfte Ashamane weiter. Sie dünnte die Ränge des Feindes aus, bis der Anführer sich ihr allein stellen musste.
Das war immer ihr Plan gewesen. Es war eines der Gesetze des Überlebens: Das Rudel war nicht besiegt, bis sie den Hals des Anführers zwischen den Zähnen hatte.
Die Fänge von Ashamane, Teil neun
Ein General der Brennenden Legion hatte sich beworben, die Erstürmung Suramars anzuführen. Grubenlord Ronokon sah endlose Schätze in der Elfenstadt und wollte sie in Sargeras’ Namen erobern. Ashamanes Eingreifen erzürnte ihn, und er trat hervor, um sich selbst um sie zu kümmern.
Ashamane und der General kämpften stundenlang in den Wäldern von Val’sharah. Er war ein listiger Kämpfer. Er wusste, wie schnell sie töten konnte, also hielt er sie mit seinem Teufelsspeer auf Distanz und fügte ihr nur kleine Schnittwunden zu.
Nach so vielen Schlachten begannen Ashamanes Kräfte zu schwinden. Ihre Wunden schmerzten. Sie wurde langsamer, doch ihr Wille war ungebrochen. Mit letzter Kraft sprang sie auf Ronokon zu. So gelang es ihm, seinen Speer durch ihre Brust zu bohren. Und doch vergruben sich ihre Klauen in seine Schultern und ihre Fänge in seinen Hals.
Ronokon schlug wie von Sinnen um sich und versuchte, den Panther abzuschütteln, jedoch vergeblich. Ihre Zähne blieben in seinen Hals gebettet, bis er starb. Die Teufelskraft, die ihm die Legion gewährt hatte, brach in einer Explosion aus ihm heraus, hinterließ einen tiefen Riss im Land und verbrannte Ashamane zu Asche.
Ihr Opfer war nicht vergebens. Sie hatte Suramars Einwohnern genug Zeit verschafft, die Stadt vor der Legion und der Welt zu verbergen und sich so gegen die Zerschlagung, die folgte, zu schützen.
Die Fänge von Ashamane, Teil zehn
Das Land um Val’sharah war für immer verwandelt. Wo sich einst ein Berg emporreckte, klafften nun ein Abhang und ein tiefes Tal. Es dauerte viele Jahre, bis die Druiden die alte Schönheit der Natur in der Gegend wiederherstellen könnten.
Trotz der zurückbleibenden Spuren von Ronokons Verderbnis war auch stets das Gefühl einer entgegengesetzten Macht zu spüren, die geholfen hatte, das Übel zu beseitigen. Einige Druiden glaubten, dass sich Ashamanes Geist auch nach ihrem Tod zum Kampf gegen die Eindringlinge, die ihre Wildnis bedroht hatten, verpflichtet fühlte.
Die Fänge von Ashamane, Teil elf
Die Druiden errichteten einen Schrein an dem Ort, an dem der Grubenlord gestorben war, um des Mutes von Ashamane zu gedenken. Ihre Fangzähne, das Einzige, was ihren gewaltsamen Tod überdauert hatte, wurden zu Ehren ihres ungebeugten Willens und ungezähmten Wesens dort niedergelegt.
Bis heute erinnert man sich an Ashamane als eine der erbittertsten Verteidigerinnen von Azeroth.
Ihr wurdet von den wilden Göttern gesegnet. Bitte versteht die Ehre, die Euch zuteil wurde: Ursol hält Euch für den geeigneten Champion, um das Werk seines Bruders fortzuführen.
Möge Euch der Geist von Ursoc zum Sieg führen.
Ursocs Klauen, Teil eins
Ursocs Vermächtnis ist jedem Druiden in ganz Azeroth bekannt. Als einer der großen wilden Götter forderte er vor zehntausend Jahren die Brennende Legion heraus und opferte tapfer sein Leben, um diese Welt zu verteidigen.
Er war ein wahrer Wächter. Er glaubte an die Kraft der Wildnis und zögerte nie auch nur einen Augenblick, um sie zu schützen.
Doch jetzt kann er ruhen. Andere müssen sein Werk fortführen.
Ursocs Klauen, Teil zwei
Vor vielen Jahrtausenden durchstreiften zwei wissbegierige Bärenjunge das Gebiet um die Grizzlyhügel. Diese Brüder, Ursoc und Ursol, waren mit mehr Neugier als Vorsicht gesegnet und endeten allzu oft im Revier größerer Raubtiere. Gefahren konnten sie kaum abschrecken, und keiner von beiden ließ den anderen jemals zurück, wie ernst die Lage auch war.
So erweckten sie die Aufmerksamkeit der Hüterin Freya, die auf der Suche nach außergewöhnlichen wilden Tieren durch ganz Azeroth reiste. Freya erkannte ihr Potenzial und sah, was aus ihnen werden würde.
Als sie heranwuchsen, wurden sie größer und stärker als alle anderen Bären der Grizzlyhügel und das Altern hinterließ bei ihnen keine Spuren.
Ursoc und Ursol wurden als wilde Götter bekannt.
Ursocs Klauen, Teil drei
Die vielleicht ungewöhnlichste Gabe, die die Hüterin Freya den zwei Bären schenkte, war die Fähigkeit zu sprechen. Nur wenige andere wilde Götter, insbesondere diejenigen, die später als die Himmlisch Erhabenen bekannt werden sollten, erhielten diese Gabe ebenfalls. Doch während jene aufgrund ihrer Intelligenz auserwählt wurden, fiel die Wahl auf die Bären wegen ihrer sturen Tapferkeit.
Freya glaubte, dass sich Ursoc und Ursol eines Tages ändern würden. Würden sie nur irgendwann genug von Azeroth gesehen haben, um ihre Neugier zu befriedigen, würden sie es vor jedem Feind, der es bedrohen sollte, beschützen wollen.
Sie kannte die Bären gut. Ursoc, der ältere der beiden Bären, hatte einen starken, beschützenden Charakter. Je mehr er von der Wildnis von Azeroth sah, desto mehr spürte er seine Verantwortung, sie zu bewahren.
Ursocs Klauen, Teil vier
Die Hüterin Freya sah, wie die Instinkte der wilden Götter im Lauf der Jahre reiften, und sie bemerkte, dass einige von ihnen natürliche Beschützer ihrer Lebensräume geworden waren. Für diese Kreaturen schuf sie einzigartige Waffen, Gegenstände, die ihnen in Zeiten der Not helfen würden. Doch diese Artefakte würden nur so stark sein, wie ihr Träger sie machte. Ihr wahres Potenzial konnte nur durch Übung, Pflege und Selbstvervollkommnung erschlossen werden.
Einige wilde Götter begriffen nicht, was Freya ihnen gegeben hatte, und vernachlässigten ihre Waffen. Ursoc gehörte jedoch nicht dazu.
Freya schenkte Ursoc neue Klauen, gefertigt aus dem seltenen Material Titanstahl und getränkt mit einem kleinen Teil der Essenz von Eonar, einem der Titanen. Diese Klauen konnten wachsen und waren nahezu unzerstörbar.
Ursoc hatte keinesfalls die Absicht, sie zu vergeuden oder verkommen zu lassen. Er verschrieb sich ganz dem Meistern ihrer wahren Macht.
Ursocs Klauen, Teil fünf
Nachdem Ursoc seine neuen Klauen erhalten hatte, trainierte er unentwegt. Jeden Tag lief er riesige Strecken und trainierte mit seinem Bruder, um seine Kräfte zu messen. Mit den Jahren wurde er stärker. Viel stärker. Auch Ursol hatte ein Geschenk erhalten, einen Stab, der den Einsatz von Magie erleichterte. Ursol meisterte bald dessen Macht.
Ursocs Titanstahlklauen wurden zu einer Erweiterung seines Körpers, während Ursol ein Experte in der Manipulation des Flusses magischer Essenz wurde.
Gemeinsam waren sie zu den mächtigsten wilden Göttern geworden, die es gab... und bald schon sollten sie zu Azeroths entschiedensten Verteidigern werden.
Ursocs Klauen, Teil sechs
Irgendwann begleiteten Ursoc und Ursol die Hüterin Freya auf ihren Reisen durch Azeroth. Sie vertraute ihnen an, dass sie das Treiben dunkler Mächte spürte, und die Bären sorgten dafür, dass Freya sicher war.
Auf der Reise mit ihr erhaschten die beiden ihre ersten Blicke auf den Smaragdgrünen Traum, das Reich, das Freya geschaffen hatte, um Azeroths natürlichem Leben als Vorbild zu dienen. Sie verbrachten so viel Zeit wie nur möglich in dieser unberührten Wildnis und wurden von der blühenden, lebendigen Vision der Natur im Smaragdgrünen Traum magisch angezogen.
Eines Tages kündigte Freya an, allein reisen zu wollen. Für Ursoc und Ursol klangen ihre Worte nach Abschied. Vor ihrer Abreise gab sie weiteres Wissen über die Waffen und andere Gaben der beiden preis und ermahnte sie, vorbereitet zu sein. "Azeroth wird Euch brauchen. Wenn Ihr nicht bereit seid, könnte die Welt fallen", sagte sie.
Die wilden Götter sahen sie nie wieder. Die dunkle Verderbnis, der schon der Hüter Loken zum Opfer gefallen war, hatte sich auch ihrer bemächtigt.
Ursocs Klauen, Teil sieben
Vor zehntausend Jahren sah sich Azeroth mit der größten je dagewesenen Bedrohung seiner Geschichte konfrontiert. Nachdem sie bedeutende Mitglieder der Elfenzivilisation um den Brunnen der Ewigkeit auf ihre Seite ziehen konnte, drang die Brennende Legion mit aller Macht und Gewalt in diese Welt ein. In seiner Not rief der erste Druide, Malfurion, die wilden Götter um Hilfe im Kampf gegen die dämonischen Horden an.
Ursoc und Ursol reagierten als erste der wilden Götter. Sie stürzten sich auf die Verdammniswache der Legion und begannen damit den Krieg zwischen den wilden Göttern von Azeroth und der verderbten Armee eines gefallenen Titanen.
Gegen die Übermacht der Brennenden Legion kämpften die Brüder einen aussichtslosen Kampf, aber dennoch wichen sie keinen Meter zurück.
Sie kämpften bis zu ihren letzten Atemzügen.
Ursocs Klauen, Teil acht
Viele der wilden Götter fielen im Krieg gegen die Legion. Ursol und Ursoc kämpften zusammen, stets Rücken an Rücken, und schlugen mithilfe von Freyas Gaben Welle um Welle der Dämonen zurück. Aber auch ihre Kräfte waren nicht unendlich. Schließlich mussten sie sich der Übermacht von Teufelspirschern geschlagen geben und wurden im Kampf getötet. Ihre Geister reisten gemeinsam in den Smaragdgrünen Traum, wo sie für Tausende von Jahren verblieben.
Ursocs Klauen waren alles, was von ihm in der physischen Welt zurückblieb. Nachdem die Kämpfe sich an einen anderen Ort verlagert hatten, fand ein junger Furbolg die Klauen aus Titanenstahl. Als er erkannte, wem diese Klauen gehört hatten, brachte er sie zu seinem Stamm zurück.
Seit Generationen werden die Klauen als das letzte Zeichen ihres Bärengottes Ursoc verehrt.
Ursocs Klauen, Teil neun
Nur wenige Furbolgs brachten den Mut auf, Ursocs Klauen im Kampf einzusetzen. Und immer, wenn sie es versuchten, waren die Konsequenzen verheerend. Ursoc hatte unzählige Jahre damit verbracht, ihre Macht zu beherrschen und ihr Potenzial freizusetzen. In den Händen der darauf nicht vorbereiteten Sterblichen entwickelten sie eine unkontrollierbare Mordlust, die sie Freund wie Feind gleichermaßen angreifen ließ.
Nach unzähligen erfolglosen Versuchen und Ritualen der Furbolgs schien die den Klauen innewohnende Macht schließlich in Inaktivität zu fallen.
Der im Smaragdgrünen Traum Wache haltende Ursoc hatte genug gesehen. Der Stamm der Furbolgs war schlicht nicht in der Lage, die Kräfte zu kontrollieren, also entzog er sie den Klauen. Sie sollten sie so lange nicht zurückerhalten, bis jemand käme, der sich ihrer als würdig erwies.
Am Ende waren es Mitglieder der Druiden der Klaue, die das Titanenstahlartefakt zu Ursoc in den Smaragdgrünen Traum brachten.
Ursocs Klauen, Teil zehn
Ursocs Wille, Azeroth zu verteidigen, war selbst nach seinem Tod noch ungebrochen. Zusammen mit Ursol durchstreifte er den Smaragdgrünen Traum, immer auf der Suche nach ersten Anzeichen der Verderbnis.
Die jüngst erfolgte Rückkehr des Smaragdgrünen Alptraums hatte jetzt ihre Aufmerksamkeit erregt. Ursoc bekämpfte Xavius, den Herrscher der Satyrn und Diener der bösen Mächte, um den Einfluss des Alptraums zurückzudrängen.
Ein weiteres Mal erbrachte Ursoc das ultimative Opfer, um Azeroth zu verteidigen.
Ursocs Klauen, Teil elf
Endlich kann Ursoc in Frieden ruhen. Ursol, sein Bruder, setzt seine Wacht im Smaragdgrünen Traum fort und bekämpft den Alptraum.
Ursocs Klauen gehören jetzt nicht mehr den wilden Göttern, sondern jenen, die ihre Arbeit fortführen. Nur jemand, der genauso entschlossen ist wie er, diese Welt zu schützen, wird die Klauen beherrschen können.
Und Gnade den Feinden, die auf einen Kontrahenten treffen, der mit solch einer Entschlossenheit kämpft.
Der Smaragdgrüne Traum ist in Gefahr. Der Alptraum versucht, alles mit seiner Verderbnis zu überziehen.
Dieser Zweig hat insbesondere dazu beigetragen, den Traum stabil und friedvoll zu halten, aber jetzt kann er nicht mehr dort verbleiben. Ihr zählt zu den herausragendsten Druiden der Geschichte. Nehmt diesen Stab, beschützt ihn und verwendet ihn, um die Legion aus unserer Welt zu vertreiben.
G'Hanir, der Mutterbaum, Teil eins
In den Anfangstagen von Azeroth konnte sich das Leben aufgrund der schrecklichen Herrschaft der Alten Götter nicht entfalten. Ohne Hilfe hätte sich die Natur gar nicht erst entwickelt. Den Titanen war dies bewusst. Und so, als eine ihrer letzten Hilfestellungen, versahen sie die Hüter mit dem Wissen und der Macht, die unfassbare Zerstörung der Alten Götter rückgängig zu machen.
Nach einer Weile erhob sich die Natur und das Leben auf der Welt begann zu erblühen. Generationen von Pflanzen und Tieren wuchsen auf und veränderten ihre Gestalt.
Diese wundersame Genesung war zwar nicht auf einen bestimmten Ort beschränkt, aber zu Beginn gab es eine Quelle der Heilung und der Ausgewogenheit, einen Ort, wo alles Leben sich erholen konnte.
Dieser Ort war G'Hanir, der Mutterbaum.
G'Hanir, der Mutterbaum, Teil zwei
Hüterin Freya wurde von den Titanen mit der Aufgabe betraut, die Aussaat des natürlichen Lebens auf Azeroth zu leiten. Um diese Aufgabe zu unterstützen, formte sie ein mystisches Reich, das später als Smaragdgrüner Traum bekannt wurde. Sie wollte damit eine Vision unberührter Natur erschaffen, die nicht von Kräften des Bösen oder externen Zivilisationen beeinträchtigt war.
Sie begann ihre Schöpfung mit einem einzelnen gewaltigen Baum auf einem Gipfel mitten im Traum. Von dort aus erblühten viele verschiedene Pflanzen, sodass neues Leben in Wellen nach außen strebte.
Freya schuf auch anderswo im Smaragdgrünen Traum Quellen des Lebens, doch dieser Baum blieb der erste und größte. Jahrtausendelang war der Baum ein Quell der Heilung und des Gleichgewichts, dessen Auswirkungen sich über den Traum hinaus in die physische Welt erstreckten.
G'Hanir, der Mutterbaum, Teil drei
Als das Leben auf Azeroth erblühte, kamen und gingen Generationen von Tieren. Schon bald war der Smaragdgrüne Traum erfüllt von Geistern zahlloser Geschöpfe.
Der erste Baum, den Freya erschaffen hatte, wurde zum Heim vieler geflügelter Kreaturen. Zwischen seinen vielen Ästen und Zweigen gab es Platz für alle, und seine heilende, friedvolle Energie beruhigte sogar die verzweifelsten Gemüter.
Viele mächtige Geister wurden von G'Hanir angezogen. Einige wollten ihn einfach betrachten, andere wollten nur eine Weile in seinem Schatten ruhen.
Einer blieb. Eine wilde Göttin namens Aviana erwählte den Mutterbaum als ihr Zuhause und blieb dort, solange sie lebte.
G'Hanir, der Mutterbaum, Teil vier
Aviana war als die Herrin der Vögel bekannt. Anders als einige andere wilde Götter distanzierte sie sich nicht von den geringeren, sterblichen Kreaturen. Sie war eine Jägerin, die es genoss, aus den Lüften auf ihre Beute hinabzustoßen.
Doch mit der Zeit erhielt sie einen neuen Namen: die Herrin des Mutterbaums. Sie war völlig verzaubert von G'Hanir. Er war mehr als ein Baum. Er war ein Quell des Lebens, der Heilung und des Friedens. Aviana verbrachte Jahre damit, ihre Kraft in den Baum einfließen zu lassen, und bald träumten alle geflügelten Kreaturen Azeroths davon, nach ihrem Tod auf ewig durch die Äste seiner Krone zu gleiten.
Avianas Seele und der Mutterbaum wurden eins. Mit der Zeit hatte dies nachhaltige Konsequenzen.
G'Hanir, der Mutterbaum, Teil fünf
Vor zehntausend Jahren war Azeroth Ziel einer Invasion. Die Brennende Legion stürmte unsere Heimat und bekämpfte alle, die sich ihr entgegenstellten. Nur wenige waren gewillt, den Kampf aufzunehmen, und sie waren weit in der Unterzahl.
Der erste Druide, Malfurion Sturmgrimm, bat die wilden Götter, sich dem Kampf anzuschließen. Der Sieg der Legion würde nicht nur die Elfen ausrotten, sondern alle Lebewesen Azeroths ins Verderben stürzen.
Viele der wilden Götter antworteten auf Malfurions Flehen. Aviana war eine von ihnen.
G'Hanir, der Mutterbaum, Teil sechs
Als die wilden Götter sich dem Kampf gegen die Legion anschlossen, waren die Dämonen verblüfft. Sie hatten nicht erwartet, dass die Natur so starke Gegenkräfte aufbringen könnte. Dieser Tag wird niemals vergessen sein, so lang Azeroth von der Umklammerung der Legion frei ist.
Aviana führte Vogelschwärme aus aller Herren Länder auf der Jagd nach Dienern der Legion. Unzählige Dämonen fielen ihr und ihren Kindern zum Opfer.
Doch die Streitkräfte der Legion waren zu stark. Aviana stürzte vom Himmel und dämonische Speere beendeten ihr Leben.
G'Hanir, der Mutterbaum, Teil sieben
Der Schock von Avianas Tod strahlte in den Smaragdgrünen Traum zurück und alle Blätter G'Hanirs fielen zu Boden. Die Heimat der Geister unzähliger Kreaturen war tot. Viele trauerten um ihn und einige verfielen der Versuchung, sich in Avianas Abwesenheit finsteren Mächten hinzugeben.
Doch obwohl sie gestorben war, blieb ihr Geist erhalten.
Während die Nachtelfen nach der Zerschlagung noch damit kämpften, ihre Gesellschaft wieder aufzubauen, fanden Mitglieder des grünen Drachenschwarms ein Geschenk. Ein einzelner Zweig von G'Hanir mit einer einzelnen Eichel, die zwischen seinen Blättern verborgen war, war in ihrer Obhut im Smaragdgrünen Traum verblieben.
Alexstrasza, der Aspekt des roten Drachenschwarms, nutzte diese Eichel, um Nordrassil zu erschaffen, den großen Weltenbaum, der den zweiten Brunnen der Ewigkeit beschützen sollte.
G'Hanir, der Mutterbaum, Teil acht
Malfurion Sturmgrimm spürte, dass es Avianas Geist gewesen war, der ihnen dieses Geschenk des Zweiges gewährt hatte, und er glaubte ihn sicherer in Verborgenheit. Viele von Avianas Kindern waren chaotischen Mächten anheimgefallen und könnten möglicherweise das Bedürfnis verspüren, ihr Erbe für ihre neuen Meister zu beanspruchen.
Im Geheimen brachte Malfurion den Zweig von G'Hanir an einen sicheren Ort tief im Smaragdgrünen Traum. Nur wenige wussten, wo er aufbewahrt wurde, doch sein Einfluss konnte über große Entfernung hinweg wahrgenommen werden.
Für Jahrtausende diente der Zweig als stabilisierende Kraft des Smaragdgrünen Traums, und das Land in seiner Nähe verhieß Heilung und Frieden.
G'Hanir, der Mutterbaum, Teil neun
Die Ereignisse des Kataklysmus erschütterten Azeroth und den Smaragdgrünen Traum bis in die Grundfesten. Als die Nachtelfen Ragnaros’ Streitkräfte auf dem Hyjal bekämpften, baten sie die Champions, neue Verbündete herbeizurufen… oder um genauer zu sein, alte.
Viele der wilden Götter, die im Krieg der Ahnen gestorben waren, wurden wiederbelebt. Aviana kehrte ins Leben auf Azeroth zurück und half Allianz und Horde dabei, die Elementarkräfte erfolgreich zurück in die Feuerlande zu drängen. Zu guter Letzt wurde Ragnaros getötet und der Hyjal gerettet.
Aviana widmete ihre Aufmerksamkeit erneut G'Hanir. Die Zeiten hatten sich geändert, ihr Traum von der Erschaffung einer spirituellen Zuflucht für ihre Art jedoch nicht. Sie machte sich daran, dem Mutterbaum seinen alten Glanz zu verleihen.
G'Hanir, der Mutterbaum, Teil zehn
Der Zweig des Mutterbaums verblieb im Smaragdgrünen Traum. Unbemerkt von den Druiden sammelten sich die Kräfte des Smaragdgrünen Alptraums jedoch bereits zum Angriff. Als sie die Schlüsselquellen der Macht innerhalb des Traums erkundeten, entdeckten sie die wahre Natur G’Hanirs.
Der Satyrlord Xavius, der auf Geheiß der Brennenden Legion daran arbeitete, den Traum zu besudeln, befahl seinen Dienern Zurückhaltung. Der Zweig von G’Hanir wurde ganz allmählich verderbt, sehr langsam, auf eine Art, die selbst seine Hüter nicht erspüren konnten.
Als der Alptraum sich offenbarte, pulsierte der Zweig plötzlich nur so vor Bösem. Wäre er weiterhin verderbt geblieben, hätte er den gesamten Smaragdgrünen Traum ins Chaos stürzen können.
Mit seiner Läuterung wurde zumindest dieser Plan vereitelt.
G'Hanir, der Mutterbaum, Teil elf
Es ist zu gefährlich, G'Hanir noch weiter versteckt zu halten. Der Alptraum begehrt die Macht des Zweiges, Verborgenheit wird nicht länger genügen. Die Stärke des Mutterbaums muss eingesetzt werden, um die Mächte des Bösen aus Azeroth zu vertreiben. Aviana ist derselben Meinung und schickt den Zweig mit ihrem Segen davon.
Vielleicht wird der Zweig eines Tages in den Traum zurückkehren, um dort erneut für Frieden und Beständigkeit zu sorgen.
Doch für den Moment entfaltet sich ein wahrer Wert in den Händen eines Champions. Es ist sein Schicksal, zahllose Leben zu retten und unsere Welt von Verderbnis zu läutern.