<Die meisten Seiten dieses Buchs fehlen oder sind bis zur Unkenntlichkeit verschmutzt. Einige der frühen Einträge un der Name 'Darius Orion' sind noch lesbar.>
2. Dezember des Jahrs 20
Die Kälte ist dieses Jahr ganz besonders grausam. Ganz gleich, wie viele Schichten ich unter meinen Roben trage, der Frost kriecht dennoch tief bis in die Knochen. Die Meister sagen, es würde vorübergehen, doch manchmal fällt es mir schwer, daran zu glauben. Eine kleine Gruppe von Arbeitern eines abseits gelegenen Hofs wurde heute morgen gebracht und in die Krankenstation der Violetten Zitadelle eingeliefert. Ich weiß nicht viel darüber, woran sie leiden, doch ich habe zufällig mitbekommen, dass sie über Schwächeanfälle und Übelkeit klagten. Ich hoffe, die Meister werden mich erwählen, ihnen dabei zu helfen, die Bauern zu behandeln.
2 Stunden später
Welch glücklicher Umstand! Einer der Meister ließ mich wissen, dass ich mit den Männern arbeiten werde, die zuvor aus Andorhal hergebracht worden sind. Ich habe vor, diese Gelegenheit zu nutzen, um zu zeigen, wie weit ich in meinen Studien fortgeschritten bin.
6 Stunden später
Es scheint, dass dies nicht ganz so ruhmreich wird, wie ich es mir ausgemalt hatte. Der Zustand der Bauern hat sich während ihres kurzen Aufenthalts hier rapide verschlechtert. Bei einem von ihnen haben sich entzündete Beulen gebildet, die weite Teile seines Körpers bedecken. Ich habe diejenigen, die am schlimmsten betroffen sind, mit den mächtigsten Kräutern und Packungen, die in der Zitadelle zu haben sind, behandelt. In den nächsten Stunden sollten sichtbare Verbesserungen eintreten.
10 Stunden später
Die Situation ist außer Kontrolle geraten. Alle Betroffenen sind inzwischen mit Wunden übersät, aus denen eine gelblichgrüne Flüssigkeit austritt. Bis auf einige wenige haben alle das Bewusstsein verloren. Diejenigen, die wach sind, schwanken zwischen Klagen über lähmende Benommenheit und brennende Schmerzen in ihren Gliedern. Alle Erkrankten haben milchige Verfärbungen in ihren Augen. Unsere Bemühungen, den Fortschritt der Krankheit aufzuhalten, sind fehlgeschlagen. Unter den Lehrlingen kursieren Gerüchte, dass diese Seuche magischen Ursprungs sei; die Meister haben diesem Gerede schnell einen Riegel vorgeschoben. Viele der anderen Lehrlinge, die mit mir diesem Projekt beteiligt waren, haben sich zurückgezogen, aus Angst, dass das Leiden ansteckend sei und in der Lage, auf unsere eigenen Quartiere überzugreifen. Ich habe mich entschuldigt, um mir auf einer der Terrassen draußen die Beine zu vertreten und die Gedanken in meinem Kopf zu sortieren. Ich bin sicher nicht länger als ein paar Minuten im Freien gewesen, als ich mich gezwungen sah, mich schnell wieder ins Innere zu bewegen. Meine Hände und Füße waren taub und meine Nase und meine Ohren zeigten Symptome von schwacher Erfrierungen. Das nächste Mal muss ich vorsichtiger sein.
13 Stunden später
Das Licht steh uns bei. Die Erkrankten leiden nun unter schweren Blutungen aus Augen und Ohren. Die Meister glauben, dass sie alle innerhalb der nächsten Stunde tot sein werden. Alle Bemühungen, den Fortschritt der Krankheit aufzuhalten, waren erfolglos. Ich habe getan, was in meiner Macht steht, um ihnen ihr Los zu erleichtern. Ich hoffe nur, dass wir das, was wir wissen müssen, nach ihrem Tod in Erfahrung bringen können. Niemand sollte so leiden müssen wie diese Männer gelitten haben. Ich habe vor, bis zum Ende bei ihnen zu bleiben. Um die Sache noch zu verschlimmern haben die Wachen den Leichnam eines der Lehrlingen aus dem ersten Jahr in den Gärten gefunden. Es ist noch nicht bestätigt, doch es heißt, er sei erfroren. Ich glaube nicht, dass Dalaran in den letzten Jahrzehnten eine derartige Kälte erlebt hat, wenn überhaupt jemals.
18 Stunden später
Die Bauern aus Andorhal sind tot. Ich glaubte, sie würden endlich ihren Frieden finden, doch ich lag falsch. Nur wenige Minuten, nachdem der Letzte seinen letzten Atemzug getan hatte, geschah etwas entsetzliches. Ihre von der Krankheit durchsetzten Körper wurden irgendwie wiederbelebt und begannen, nach mir und den anderen Magier der Krankenstation zu greifen. Nachdem die anfängliche Verwirrung überwunden worden war, gelang es einem der Meister, einen Trupp zusammenzustellen, der sich um die wiederbelebten Körper kümmerte. Die Untoten fielen schnell unter unserer vereinigten arkanen Macht. Es gab nur wenige Verletzte. Einige Lehrlinge trugen Kratzwunden davon; einer hat eine scheußliche Bisswunde erlitten, die genäht werden musste. Kurz darauf sind Wachen erschienen und haben mich und die anderen Lehrlinge zu unseren Zimmer eskortiert. Ich habe versucht, herauszubekommen, was vor sich geht, doch sie wollten mir nicht antworten. Während wir durch die Hallen zu unseren Quartieren geführt wurden, sind wir an mehreren Wachtrupps vorbeigekommen, bereit und mit gezogenen Waffen. Fühlt sich so der Krieg an? Nachdem ich in mein Zimmer gebracht worden war, wurde ich angewiesen, die Tür zu verriegeln und nicht herauszukommen, bis einer der Meister persönlich mitteilte, dass es sicher sei, das Zimmer zu verlassen. Was ist denn los? Ist die Welt verrückt geworden?
24 Stunden später
Ich bin nun seit vierundzwanzig Stunden wach. Ich bin erschöpft, doch mein Zimmer ist zu kalt, um an Schlaf zu denken. Es ist mir gelungen, mit einigen der anderen eingesperrten Lehrlingen Kontakt aufzunehmen. Durch sie konnte ich in Erfahrung bringen, warum in der Zitadelle Alarmbereitschaft gilt. Die Meister organisieren Suchtrupps, um den Totenbeschwörer zu finden, der für die Wiederbelebung der verstorbenen Bauern verantwortlich ist. Seit Kel'Thuzad hat es keinen praktizierenden Totenbeschwörer in Dalaran gegeben. Ich hoffe, dass das Monster, das für die Entsetzlichkeiten, die ich heute gesehen habe, schon bald zur Rechenschaft gezogen werden kann.
38 Stunden später
Die Quarantäne wurde aufgehoben und uns Lehrlingen ist es endlich erlaubt, unsere Zimmer zu verlassen. Der Totenbeschwörer, der für die Wiederbelebung der toten Bauern verantwortlich ist, konnte nicht gefangen werden, doch die Meister sind zuversichtlich, dass er sich nicht in der Zitadelle oder in der Nähe Dalarans befindet. Wir haben unsere Bemühungen wieder aufgenommen, mehr über die Krankheit zu lernen. Die Arbeiten gehen nur langsam voran, da die meisten Körper vernichtet wurden. Die Meister haben Lady Jaina Prachtmeer um Hilfe bei unseren Forschungen ersucht. Sie wird sich am Ende des Tages hierher teleportieren. Es heißt, sie sei sehr schön; ich hoffe, dass die Arbeit mit Lady Prachtmeer mir helfen wird, diese verdammte Kälte zu vergessen.
<Ab diesem Punkt ist das Tagebuch zu schwer beschädigt, um es noch lesen zu können.>
Anmerkungen[]
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